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Unsere Zeit braucht heile Menschen
Barmherzige Dreifaltigkeit als Heilsraum

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 

Barmherzige Dreifaltigkeit

von Schwester Caritas Müller

 

Unsere Zeit braucht heile Menschen. Verletzte Menschen übertragen diese Verletzung oft in irgendeiner Weise auf andere. Das haben wir in den letzten Tagen auf sehr schreckliche Weise erlebt. Heile Menschen wirken heilsam auf andere. Das ist natürlich nicht schwarz-weiß. Wir alle tragen heile und weniger heile Anteile in uns. Damit wir also heilsam auf andere wirken können, brauchen wir selbst einen Raum, in dem wir heil werden können.

Was ist für dich ein Raum,

in dem du heil werden kannst,

in dem du aufatmen kannst,

in dem du dich sicher fühlst,

in dem du dich gesehen und angenommen fühlst, so wie du bist,

in dem du Verzeihung findest und das teilen kannst, was dich belastet,

in dem du aber auch das teilen und zur Entfaltung bringen kannst, was dir besonders am Herzen liegt,

in dem du ernst genommen wirst mit all deinen Gedanken und Gefühlen?

Denk mal kurz darüber nach. Wo ist für dich dieser Ort?

 

Heute feiern wir den Dreifaltigkeitssonntag. Wir freuen uns über Gott, der

  • wie ein guter Vater und eine liebende Mutter für uns ist,

  • der uns in Jesus als Mensch ganz nahegekommen ist und weiß, wie wir uns als Menschen fühlen und

  • der mit seinem Heiligen Geist, in uns wohnt und uns belebt.

Ich glaube, dieser dreifaltige Gott bildet für uns einen solchen Raum, in dem wir heil werden können. Betrachten wir dazu ein Relief, das Schwester Caritas Müller, eine Dominikanerin, in der Schweiz, gemacht hat. Es heißt barmherzige Dreifaltigkeit.

In der Mitte sehen wir einen Menschen, dem es an Lebenskraft fehlt. Wir wissen nicht warum. Ist er einfach nur müde und erschöpft? Ist er schwer verletzt? Ist er traurig oder leidet an Depressionen? Wir wissen es nicht. Aber wir können einfach unsere Not in dieses Bild hineinlegen, das, was in uns nicht heil ist.

Um diesen Menschen herum bildet Gott einen Raum, es ist wie ein Schutzraum, der schützt vor den prüfenden Blicken anderer.

Rechts sehen wir Gott Vater, der dem Menschen unter die Arme greift, ihn hochhebt und an seine Wange drückt. Er umfasst mit seinen Händen auch das Herz des Menschen, schützend und belebend, sodass es neu zu schlagen beginnen kann.

Links sehen wir Jesus. Er kniet zu den Füßen dieses Menschen. Ja, er küsst sogar seine Füße. Er macht sich klein und hat keine Scheu vor Schmutz oder dem, was vielleicht nicht so schön ist an diesem Menschen. Er küsst es mit einem Kuss der Liebe und einem Kuss des Heils.

Oben sehen wir den Heiligen Geist. Er sieht zugleich aus wie eine Taube und wie eine Feuerflamme. Er wirkt schon startklar, dem Menschen neuen Lebensatem einzuhauchen, ihn zu durchdringen mit Leben, mit Wärme, mit Licht.

 

Du darfst heute eintreten in diesen Heilsraum der barmherzigen Liebe Gottes. Und wir alle dürfen das immer wieder. Du darfst dich leiten lassen von der Sehnsucht nach diesem Ort, wo du aufatmen kannst und wo du gestärkt wirst.

 

Und wenn du diesen Ort kennengelernt hast, dann bist du auch gesandt, für andere so ein Ort zu werden, wo sie heil werden können, wo sie aufatmen können, wo sie Annahme, Leichtigkeit und Freude erfahren. Einfach nur durch dein Dasein. Weil du diese barmherzige Liebe Gottes in dir trägst, diesen Ort des Heils in dir trägst, wirst du für andere zu so einem Ort des Heils, wenn sie dir begegnen. Heile Menschen wirken heilsam auf andere. Unsere Zeit braucht heile Menschen.

Elfriede Demml, Dreifaltigkeitssonntag 15. Juni 2025

Barmherzige Dreifaltigkeit von Schwester Caritas Müller

© 2015 Elfriede Demml - Mit Gott im Alltag

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