MIT GOTT IM ALLTAG
Elfriede Demml | Voll Vertrauen | Leben im Rollstuhl

Gebrochenheit in Liebe umfangen

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Heute bin ich auf dieses Video gestoßen: Eine deutsche Eremitin erzählt von ihren unglaublichen Erfahrungen; Film von Norbert Busè. Es hat mich tief im Herzen berührt und auch meine Berufung neu erkennen lassen. Auf die Frage, warum sie diesen Weg gewählt habe, erzählt die Eremitin, sie habe in ihrem Leben so viele einsame Menschen getroffen und den Ruf verspürt, dass sie diese Einsamkeit freiwillig wählen und in Liebe umfangen soll.

Diese Aussage hat mich in einer ganz neuen und tieferen Dimension meine eigene Berufung erkennen lassen. Immer wieder berühren mich Menschen in ihren gebrochenen Beziehungen ganz besonders. Ich habe den Eindruck, es ist mein Ruf, diese gebrochenen menschlichen Beziehungen in Liebe zu umfangen, indem ich als geweihte Jungfrau danach strebe, mich Jesus in reiner und keuscher Liebe ganz hinzugeben. Hinter unserem Haus wurde ein neues Wohnhaus errichtet. In den Tagen, als die Leute neu eingezogen sind, ist es mich einmal, als ich an dem Haus vorbeigekommen bin überkommen und in einem Augenblick, in dem ich das Gefühl hatte, der Heilige Geist hätte mich ganz in Besitz genommen, betete ich in großer Kühnheit (auch, wenn es meint Verstand gleichzeitig belächelte) darum, dass dieses Haus dafür bekannt werden möge, dass hier Beziehungen gelingen und dass es hier keine Scheidung gibt. Es war, als müsste ich diesen Akt setzen. Und seitdem bete ich immer wieder, wenn ich an dem Haus vorbeikomme, in diesem Anliegen.

Elfriede Demml (34), Pastoralreferentin in Graz, 25.10.2021
Erschienen in: Die Tagespost, ?.2022