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Kein Platz
 

„Wisst ihr eigentlich, wen ihr da vor euch habt?! Checkt ihr nicht, was ich für einen Auftrag habe?! Seht ihr nicht, was ich für einen Schatz in mir trage?! Und seht ihr nicht, wie fertig ich aussehe und was ich schon alles mitgemacht habe?! Ihr wisst echt nicht, was ihr tut!!!“ So, oder so ähnlich würde es in mir brodeln, wenn ich in Marias Lage wäre. Aber in der Bibel wird nur in einem Nebensatz erwähnt, wie man Maria und Josef in ihrer Notsituation begegnet ist: „…und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war“ (Lukas 2,7). Kein Platz für Menschen. Kein Platz für Gott.

Doch nicht mal im Stall zu Bethlehem können sie zur Ruhe kommen. Kurz nach der Geburt, erscheint dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagt: „Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten“ (Matthäus 2,13). Im Vertrauen auf den Herrn verlässt Josef mit seiner Familie die Heimat, um das Kind zu schützen, das nicht einmal sein eigenes ist. Er weiß nicht was ihn erwarten wird, er weiß nicht, wie lange er weg muss. Er hält sich fest an den Worten: „Bis ich dir etwas anderes auftrage.“

Was trägt uns der Herr in der Situation heute auf? Nicht einer Maria oder einem Josef vor 2000 Jahren, auch nicht nur irgendjemanden aus Politik oder Kirche, was trägt der Herr MIR ganz persönlich hier und jetzt auf?

 

Elfriede Demml (28), Pastoralassistentin in Graz-Christkönig/Hl. Schutzengel, Oktober 2015

 

Erschienen in: Pfarrblatt Graz-Schutzengel, September-November 2015


 

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