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Den Grund der Hoffnung kennen

„Glaube aber ist: Grundlage dessen, was man erhofft, ein Zutagetreten von Tatsachen, die man nicht sieht.“ (Hebräer 11,1)

Was ist Hoffnung? Und wie kann ich Hoffnung haben in einer Welt, in der es drunter und drüber geht? Ich glaube, Hoffnung ist mehr als Optimismus und Dinge „schönreden“. Es ist etwas tieferes. Nicht umsonst wird die Hoffnung als Anker dargestellt. Ich kann nur hoffen, wenn ich mich ungeachtet aller Stürme irgendwo ganz tief unten verankere. Und ich kann nur hoffen, wenn ich den Grund meiner Hoffnung kenne und weiß, dass dieser Grund mich hält und dass er es gut mit mir meint. Dieser Grund, in dem ich mich verankere, ist für mich Gott. Ich halte an ihm fest, obwohl ich ihn nicht sehe. Aber ich darf feststehen in der Hoffnung auf ihn, weil er sich mir immer wieder offenbart als einer, dem ich wirklich vertrauen kann.

 

Kürzlich hat Gott mir auf ganz besondere Weise von seinem Wesen erzählt und mich darin bestärkt, dass ich auf ihn wirklich bauen kann:

Ich war nach dem Sonntagsgottesdienst auf dem Weg nach Hause und bin mit dem Bus gefahren. Da sah ich eine wunderschöne Familie (und es tut mir leid, dass ich ihnen nicht gesagt habe, wie schön sie sind).

Das älteste Mädchen (etwa 4) weinte bitterlich, weil etwas (ich weiß nicht was) kaputt gegangen war. Der Papa hob sie auf seinen Schoß und versprach ihr, dass sie zu Hause gemeinsam versuchen würden, es zu reparieren. Dann drückte er sie tröstend an seine Brust. Da für sie aber seine Jacke unangenehm war, öffnete er den Reißverschluss und meinte: "So ist es weicher.” Und sie schmiegte sich mit all ihren Tränen und ihrem Rotz an ihn. Während sich die Mama um das Baby im Kinderwagen kümmerte, saß das mittlere Mädchen etwas verloren am gegenüberliegenden Sitz. Das sah der Papa und hob auch sie noch auf seinen Schoß. Beide kuschelten sich an ihn und kurze Zeit später flüsterte der Mann seiner Frau zu, dass die Kinder eingeschlafen seien. Sogar für mich hatten sie in all ihrer liebevollen Sorge um die Kinder noch einen Blick und die Frau half mir, die Handschuhe anzuziehen, bevor ich aussteigen musste.

Dieses liebevolle Miteinander (übrigens in verschiedenen Sprachen – der Papa sprach deutsch mit den Kindern, die Mama eine Sprache die ich nicht verstand und das Paar untereinander englisch) strahlte so eine Schönheit aus und erzählte mir vom väterlichen und mütterlichen Herz Gottes:

Du heilst und verbindest, was gebrochen ist und du möchtest das mit uns gemeinsam tun. Du nimmst weg, was uns hindert, dir ganz nahe zu sein. Du siehst die Verlorenen und Einsamen und ziehst sie in deine Nähe. In deiner Gegenwart finden alle Trost und dürfen an deinem Vaterherzen ausruhen. Du versorgst alle mit dem, was sie für ihr Leben brauchen und machst dabei keinen Unterschied, aus welcher Familie sie stammen. Und für jeden findest du eine eigene Liebessprache. Danke Vater, dass du mir durch diese Familie von dir erzählt hast. Du hast mir gezeigt, auf dich darf ich hoffen, egal, wie die Umstände sind.

 

Elfriede Demml, Jänner 2025, erschienen in: Ruf ins Murfeld 2025 März bis Mai

© 2015 Elfriede Demml - Mit Gott im Alltag

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