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Die letzte Freiheit

 

Schon seit einigen Jahren begleitet mich das Buch „Die letzte Freiheit“ von Schwester Maria Calasanz Ziesche. Darin beschreibt sie in eindrücklicher Weise das Leben des mittelalterlichen Mönchs Hermann der Lahme, der mit seinen Gebrechen und Einschränkungen ringt und merkt, dass er die letzte Freiheit doch nur in Gott findet.

Vor zwei Wochen durfte ich eine kurze Zeit auf der Klosterinsel Reichenau verbringen, auf der Hermannus Contractus gelebt und gewirkt hat. Auch wenn mein treuer Freund Hermann leider nicht dort, sondern in der Familiengruft in Altshausen begraben ist, habe ich ihm all unsere Gebrechen und Ohnmacht hingelegt, damit er sie vor unseren Herrn legt, der sich freiwillig für uns ohnmächtig gemacht hat.

In letzter Zeit wird mir immer wieder (nicht nur als spiritueller Gedanke, sondern handfest im Alltag) bewusst, dass wir, wenn wir bei IHM sein wollen, zu IHM ans Kreuz müssen. Wenn wir IHN umarmen, werden wir voll mit SEINEM Blut. Das ist ganz und gar nicht schön oder romantisch. Und doch ist es der einzige Weg der uns die letzte Freiheit schenkt.

 

Elfriede Demml (28), Pastoralpraktikantin Graz Liebenau. August 2015

 

Erschienen in: Die Tagespost, 22.08.2015


 

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