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Türhüter gesucht

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In diesen Tagen, in denen unser äußeres öffentliches Leben sehr eingeschränkt ist, ist es umso wichtiger, was in unserem Innenleben so vor sich geht. Gedanken kommen ungefragt, aber ich kann entscheiden, ob ich sie nähre und Wurzeln schlagen lasse.

Dazu gibt es eine Übung: Wir können vor unserem Herzen wie Türhüter sein. Wenn Gedanken kommen fragen wir sie: Bist du ein Freund, der mich besuchen will? Oder bist du jemand, der das Haus einfach nur besetzen und blockieren will? Wenn der Gedanke ein Freund ist, dann fang mit ihm ein Gespräch an, was er dir zu sagen hat. Wenn es ein Hausbesetzer ist, der dich blockiert, dann jage ihn davon. Du hast die Autorität dazu. Du bist schließlich der Türhüter.

In der kirchlichen Tradition sprechen wir da von der Gabe der Unterscheidung der Geister.
Und wir Christen haben das Privileg, dass wir diesen anspruchsvollen Job des Türhüters, der unter-scheiden muss, wer hinein darf und wer nicht, nicht alleine machen müssen. Jesus hat seinen Jün-gern (und somit auch uns) versprochen, dass er uns nicht als Waisen hier auf der Erde zurücklässt, sondern uns einen "Beistand" schickt, den Heiligen Geist.

Gerade in diesen Tagen um Pfingsten lade ich euch besonders ein, diesen Beistand auch wirklich in Anspruch zu nehmen.
"Komm Heiliger Geist, hilf mir mein Herz zu hüten. Hilf mir jene Gedanken nicht gastlich zu bewirten und zu nähren, die mein Herz besetzen und blockieren wollen, sodass ich innerlich vor Angst und Groll erstarre. Hilf mir vielmehr jene Gedanken voll Freude in meinem Herzen aufzunehmen und mit ihnen Zeit zu verbringen, die mich und infolge auch andere mit deiner Freude, deine Liebe und deinem Frieden erfüllen."


Elfriede Demml (32), Pastoralassistentin in Graz, 5. April 2020
Erschienen in: Steirisches Salzkammergut Pfarrblatt, Mai/Juni 2020

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